28.04.2010


iPhone OS das (über)nächste Mac Desktop OS?

Verabschiedet sich Apple vom klassischen Mac OS X? Der Einsatz des iPhone OS auf dem iPad ist ein erster Hinweis, dass Apple mit diesem Betriebssystem mehr vor hat. Gerüchte, dass Apple im nächsten Mac OS X auch einen App-Store einführen will haben diese Woche auch schon aufhorchen lassen. Auch wenn angeblich Steve Jobs persönlich dies dementiert hat, könnte dieses Dementi nur für Mac OS X 10.7 gelten, aber vielleicht nicht für Mac OS X 11.

Aufhorchen lässt aber endgültig die heutige Ankündigung der diesjährigen WWDC (Apple Entwicklerkonferenz). Erstmalig gibt es keine Vorträge zu Mac OS X, sondern nur zum neuen iPhone OS 4. Auch die jährlichen Auszeichnungen für die besten Apps beschränken sich ausschließlich auf das iPhone-Betriebssystem. Möchte Apple hier nur einen Fokus setzen oder steckt hinter dem völligen totschweigen von Mac OS X mehr?


Wenn man sich die Entwicklung bei Apple ansieht, wäre es konsequent. Apple hat das neue touchbasierte Betriebssystem vor drei Jahren auf einem Smartphone eingeführt, einen Markt auf dem es kaum noch nennenswerte Entwicklungen im Bereich der Betriebssysteme gab. Hier fand Apple Benutzer die gerne bereit waren etwas Neues zu versuchen und sich von ihren bisherigen Gewohnheiten zu verabschieden.


Ohne das iPhone wäre das iPad in der jetzigen Form undenkbar. Das Betriebssystem ist durch das iPhone bekannt und hat einen guten Ruf, zahlreiche Apps haben das Potenzial bereits aufgezeigt und jeder der schon ein iPhone bedient hat kommt sofort mit dem iPad zurecht.


Ist das iPad nur ein Zwischenschritt um das iPhone-OS und damit die Touch-Oberfläche auch auf Desktops und Laptops einzuführen? Um auch dann genug leistungsfähige Apps im Store zu haben? Um uns Benutzer auch abseits der Smartphones an den Umgang mit dem neuen OS zu gewöhnen?


Denkbare wäre es, insbesondere ein cleverer Schachzug um langsam ein ganz neues OS für herkömmliche PCs einzuführen, es wäre dann ja schon durch iPhone und iPad bekannt, der Aufschrei bei weitem nicht so groß und die Umgewöhnung minimal.


Aber was würde das für die zahlreichen Anwendungen für Mac OS X bedeuten? Vielleicht gibt es für den Übergang wieder eine Art Rosetta, aber was dann? Ein AppStore für Desktops und Notebooks? Alle Anwendungen nur noch mit Freigabe durch Apple? Keine UNIX Software mehr?


Apple wäre es zuzutrauen und es wäre ein sehr lukratives Geschäft, allerdings nicht ohne Risiko. Was die Anwender bei einem Smartphone für bessere Performance und einfache Installation und Update noch akzeptiert haben und beim iPad noch dulden dürfte bei einem PC-Betriebssystem an seine Grenzen stossen. Alles was ein Anwender auf Grund von Apples Kontrolle nicht am iPhone oder iPad machen kann, kann er jetzt zumindest noch an seinem Mac machen.


Ich bin der festen Überzeugung, dass Apple mit dem iPhone OS wesentlich mehr vor hat als nur Smartphones und Tablets. So oder so werden Teile oder das gesamte iPhone OS auf dem Desktop landen. Es bleibt nur abzuwarten was sich die Benutzer alles gefallen lassen, ob sich Apple seiner Verantwortung bewusst ist und ob Apple nicht irgendwann den Bogen überspannt und sich kolossal überschätzt.


Wenn man sich Apple bisherige Produktpolitik und Produktzyklen anschaut werden wir sicherlich noch ein klassisches Mac OS X 10.7 erleben, aber spätestens in 3 bis 4 Jahren wird sich zeigen was Apple heute für die Zukunft plant. Das iPad gibt uns bereits jetzt einen guten Eindruck davon.




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